
So wirkt Kinesiotaping
Auch wenn Sie bisher keine persönliche Erfahrung mit dieser Therapiemethode gemacht haben, sind Ihnen Kinesiotapes sicherlich schon einmal aufgefallen. Heutzutage findet man sie insbesondere im Spitzensport und in der Physiotherapie wieder. Ihre Bekanntheit verdanken sie nicht zuletzt berühmten Athleten und ihrer vielseitigen Nutzung in medizinischen Behandlungen. Diese bunten Bänder inspirieren zu weitreichenden Anwendungen und ergänzen laufende Therapien.
Kinesiotaping kennt jeder aus dem Leistungssport
Während der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking zogen die Tapes eine beeindruckende Aufmerksamkeit auf sich. Eine Vielzahl von Sportlern, insbesondere aus Beachvolleyballteams, präsentierte die leuchtenden Tapes gut sichtbar auf ihrem Körper. Seither sind die Tapes bei nahezu jedem bedeutenden Sportevent ein fester Bestandteil. Bilder von Fußballern, Athleten oder Tennisspielern, die die markanten, bunten Streifen auf ihrer Haut tragen, prägen die Bilder von Sportwettbewerben und inspirieren Zuseher weltweit.
Heute sind Kinesiotapes auch in der Physiotherapie weit verbreitet
Während die Tapes im professionellen Sport immer bekannter wurden, fanden sie auch in der regulären Physiotherapie ihre erfolgreiche Anwendung. Mittlerweile greifen Mediziner, Orthopäden und Physiotherapeuten routinemäßig auf Kinesiotaping zurück, um eine Vielzahl an Beschwerden zu lindern. Dadurch wird auch der Zugang für Laien und Patienten zu dieser hilfreichen Methode eröffnet.
Kinesiotapes sind hochelastische Klebebänder
Kinesiotapes sind flexible therapeutische Bänder von beeindruckender Elastizität. Diese Tapes werden aus einem dehnbaren Baumwollstoff hergestellt und besitzen auf einer Seite einen hypoallergenen Acrylkleber. Sie sind frei von Latex, atmungsaktiv und wasserfest und bieten somit einen hohen Tragekomfort für die Haut.
Dank ihrer faszinierenden Elastizität passen sie sich den Bewegungen des Körpers perfekt an, ohne diese zu behindern. Ihre Wasserbeständigkeit ermöglicht das Duschen und Baden, und sie bleiben oft mehrere Tage bis zu einer Woche auf der Haut haften. In der Kinesiologie spielt die Farbgebung eine zentrale Rolle, da die verschiedenen Farbtöne des Tapes unterschiedliche energetische Eigenschaften verkörpern, obwohl ihre physikalischen Merkmale gleichbleiben. Diese Tapes dienen der Verbesserung der körperlichen Mobilität und der Harmonisierung der Energie im Körper.
Zahlreiche Einsatzfelder für Kinesiotaping
Der Gebrauch von Kinesiotapes hat das Ziel, die natürlichen Heilungskräfte des Körpers zu stimulieren und zu fördern. Daher ist diese Technik in der Physiotherapie von unschätzbarem Wert. Für eine korrekte und wirksame Anwendung ist eine Schulung durch einen ausgebildeten Physiotherapeuten unbedingt empfehlenswert. Dieser setzt Kinesiotapes bei einer Vielzahl von muskulären, Gelenk- und lymphatischen Beschwerden gezielt ein:
- Muskel- und Rückenschmerzen: Bei Schmerzen in den Muskeln, Verspannungen beispielsweise im Nacken- oder unteren Rückenbereich, sowie bei Zerrungen und Prellungen kommt das Tape zur Anwendung, um den Schmerz zu lindern und den Stoffwechsel im Muskelgewebe anzukurbeln
- Gelenkproblematik und Instabilitäten: Das Tape ermöglicht eine sanfte Stabilisierung bei Gelenkinstabilitäten, Verletzungen der Bänder oder chronischen Gelenkschmerzen, ohne die Bewegungsfreiheit stark einzuschränken.
- Orthopädische Beschwerden: Dazu zählen spezifische Überlastungsprobleme wie Tennis- oder Golfer-Ellbogen, Schmerzen an der Achillessehne und Haltungsschwächen.
- Lymphabflussstörungen und Schwellungen: Nach Operationen, wie zum Beispiel an Knie oder Hüfte, oder bei Lymphödemen werden Kinesiotapes verwendet, um den Lymphfluss zu stimulieren, Schwellungen zu mindern und den Heilungsprozess zu fördern.
Ergänzend wird Kinesiotaping auch bei neurologischen Herausforderungen wie Migräne, Spannungskopfschmerzen und Zähneknirschen angewendet.
Wie wirken Kinesiotapes?
Im Gegensatz zu traditionellen und starren Sportverbänden, die vor allem Stabilität bieten, heben Kinesiotapes die Haut durch spezielle Techniken an, um den Raum zwischen Haut und Muskulatur zu erweitern.
Diese Technik fördert die Blutzirkulation und den Lymphfluss, was Schwellungen verringert und den Heilungsprozess von Entzündungen und Verletzungen unterstützt. Die Hautreizung und der verbesserte Blutfluss mindern den Druck auf Schmerzrezeptoren und geschädigte Strukturen.
Die neurologische Forschung vermutet, dass dies die Schmerzwahrnehmung verändert, indem es das Nervensystem stimuliert und so zur Schmerzlinderung beiträgt. Je nachdem, wie das Tape „geklebt“ wird, kann es entweder die Muskelkontraktion unterstützen oder entspannen, ohne die Bewegungsfreiheit zu beeinträchtigen.
Es bietet sanfte Stabilität für Gelenke, Bänder und Muskeln, was die Körperhaltung verbessert und die Belastung auf verletzte Bereiche reduziert. Die kontinuierliche, sanfte Stimulation durch das flexible Tape soll die körpereigenen Heilmechanismen aktivieren und Verspannungen und Verletzungen schneller heilen.
Zusammengefasst wird Kinesiotaping als ergänzende Methode in der Physiotherapie und Sportmedizin eingesetzt, um durch die Beeinflussung von Haut, Gewebe und Nervensystem Schmerzen zu lindern und die Körperfunktionen zu stimulieren.
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