Skip to main content
GesundheitstrainingVITA Gesundheit KaiserbergVITA Gesundheit SittardsbergVITA Standorte

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining – 5 Gründe, warum es hilft

By 28. Juni 2022Juni 6th, 2024No Comments

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining – 5 Gründe, warum es hilft!

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining: Körperliche Aktivität hat für die Funktions- und Leistungsfähigkeit unseres Gehirns – unabhängig vom Alter – eine wichtige Bedeutung. Daher spielt sie sowohl bei der Prävention als auch bei der Rehabilitation von neurologischen Erkrankungen eine entscheidende Rolle.

Für Neurologische Krankengymnastik (KG-ZNS) bieten unsere VITA Standorte, zum Beispiel die Physiotherapie in Alfeld im VITA Gesundheit, individuelle Gesundheitskonzepte an.

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining –
Wie hängen Sport und Gehirnleistung zusammen?

Das Gehirn als unsere Steuerungszentrale ist das komplexeste und zugleich eines der faszinierendsten Organe unseres Körpers, das die Evolution über Jahrmillionen hervorgebracht hat. Es ist für viele kognitive Prozesse wie beispielsweise Denken, Wahrnehmen, Empfinden und Erinnern verantwortlich. Unser Gehirn wiegt gerade einmal eineinhalb Kilogramm und besteht schätzungsweise aus Hunderten von Milliarden hochspezialisierten Nervenzellen. Sie können Informationen speichern, aufnehmen, verarbeiten und weiterleiten.

Auch unser Gehirn passt sich körperlichem Training an

In den letzten Jahrzehnten konnten zahlreiche Studien zeigen, dass sich nicht nur unser Stoffwechsel, unsere Muskulatur und unser Herz-Kreislauf-System dem körperlichen Training anpassen, sondern auch unser Gehirn. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich das Gehirn durch ständig ablaufende Aufbau- und Umbauprozesse an die körperliche Belastung oder auch an die geistige Aktivität anpasst und sich somit die Gehirnleistungsfähigkeit verbessert oder verschlechtert. Diese Fähigkeit des Nervensystems, seine Funktion und seine Struktur an die aktuellen Umweltbedingungen anzupassen, wird als Gehirnplastizität bezeichnet. Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining hängen also definitiv zusammen!

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining: Trainingsbedingte Gehirnanpassungen

Körperliche Aktivität spielt sowohl bei Erkrankungen wie Demenz und Schlaganfall in der Prävention als auch in der Rehabilitation anderer neurologischer Erkrankungen eine entscheidende Rolle, um sowohl die körperliche als auch die kognitive Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter aufrechtzuerhalten. Einige der wichtigsten trainingsbedingten Anpassungen des Gehirnstoffwechsels sind nachfolgend kurz zusammengefasst:

– Neubildung von Nervenzellen: Aerobes Ausdauertraining stimuliert die Nervenzellenneubildung (Neuroneogenese) aus neuronalen Stammzellen im Gehirn. Das konnte in Tierversuchen in der Hirnregion mit dem Namen Hippocampus, die für Lernen und Gedächtnis besonders wichtig ist, nachgewiesen werden (Kempermann et al. 2002). Diese neuen Nervenzellen sind gegenüber den alten Nervenzellen „leistungsfähiger“, wodurch die Prozesse des Lernens und Erinnerns sich verbessern.

– Gefäßneubildung: Ein aerobes Ausdauertraining bewirkt eine gesteigerte Gehirndurchblutung, wodurch die Dichte der Blutgefäße im Gehirn langfristig ansteigt und somit das Risiko von Durchblutungsstörungen im Gehirn sinkt (Kleim et al. 2002).

– Schnellerer Informationsaustausch: Die Informationsweitergabe von Nervenzelle zu Nervenzelle erfolgt den Synapsen der Nervenzellen. Durch ein aerobes Ausdauertraining und koordinative Aufgabenstellungen läuft die Kommunikation zwischen den Nervenzellen effizienter und schneller ab (Hollmann/Strüder 2004).

– Verbesserung der Psyche: Serotonin, ein Hormon und Neurotransmitter, ist sozusagen einer unser Glücksboten für den Organismus. In Studien konnten Wissenschaftler nachweisen, dass ein aerobes Ausdauertraining zu einem Anstieg der Aminosäure Tryptophan im Blut führt. Hieraus wird im limbischen System des Gehirns das Serotonin gebildet (Strüder/Hollmann 1997).

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining: Individuelle Trainingsplanung

Neurologische Erkrankungen erfahren in unsererer alternden Gesellschaft einen rasanten Anstieg. Nicht nur die Anzahl der Patienten mit den bekannten Diagnosen wie Schlaganfall, Parkinson und Multipler Sklerose nehmen zu, sondern auch die psychischen Erkrankungen wie Burnout und Depressionen. Ein Fitnesstraining kann zukünftig eine ganz wichtige Rolle im Rahmen der Prävention und der Krankheitsbewältigung im Leben der Betroffenen einnehmen, denn es verbessert einerseits die psychische und anderseits die physische Leistungsfähigkeit nachhaltig.

Vor Trainingsbeginn muss ausführlich überprüft werden, ob die Voraussetzungen für Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining gegeben sind. Sollten die Betroffenen nicht selbstständig im Fitnessstudio zurechtkommen oder sollte der individuelle Behinderungsgrad zu schwerwiegend sein, dann ist es sinnvoller, das Training in einem Therapiezentrum mit speziell ausgebildeten Therapeuten durchführen zu lassen.

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining –
Die besten Trainingsformen für unterschiedliche neurologische Erkrankungen

1. Schlaganfall

Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und die geschätzte Anzahl der Schlaganfallneuerkrankungen beläuft sich in Deutschland auf ca. 270 000 pro Jahr. Die meisten Schlaganfälle – ca. 85 Prozent – sind auf einen Gefäßverschluss der Gehirnarterien und ca. 15 Prozent auf eine Ruptur eines Gefäßes mit Blutung ins Gehirn zurückzuführen. Die Hauptursache für einen Gefäßverschluss liegt in den arteriosklerotischen Gefäßveränderungen der Gehirnarterien, die durch eine ungesunde Lebensweise begünstigt werden. Studien belegen, dass sich etwa ein Viertel aller Schlaganfälle durch körperliche Aktivität hätte verhindern lassen können.

Die Wiedererlangung der Selbstständigkeit und der Abbau der Risikofaktoren, wie z. B. Übergewicht, hoher Blutdruck, Stress, Rauchen und ein inaktiver Lebensstil, sind erst einmal die primären Trainingsziele. Der Trainer sollte die Übungsauswahl auf die Defizite und die Risikofaktoren des Patienten ausrichten und das Training nach methodischen Grundsätzen mit einer progressiven Belastungssteigerung planen. Bei der Intensitätsvorgabe für das Ausdauertraining muss die medikamentöse Einstellung berücksichtigt und die Herzfrequenz und der Blutdruck während des Trainings regelmäßig kontrolliert werden.

Trainingseinsteiger sollten zunächst mit der Intervallmethode beginnen. Bei den Krafttrainingsübungen sind statische Übungen zu vermeiden. Zudem muss auf die richtige Übungsdurchführung geachtet werden, um so belastungsbedingte Blutdruckanstiege zu vermeiden.

2. Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des Zentralnervensystems, von der in Deutschland ca. 130 000 Menschen betroffen sind. Das Erkrankungsalter liegt überwiegend zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr und Frauen sind doppelt so häufig davon betroffen wie Männer. Aufgrund des sehr individuell verlaufenden Krankheitsverlaufs nennt man MS auch die „Krankheit mit den tausend Gesichtern“. MS ist eine Autoimmunkrankheit, bei der sich Entzündungsherde an den Nervenfasern im Gehirn und im Rückenmark bilden. Der Krankheitsverlauf ist bei 90 Prozent der Patienten zunächst schubförmig, doch kann er später in einen chronisch-progredienten Verlauf übergehen.

+Bei einem akuten Schub dürfen Betroffene kein Fitnesstraining ausüben. Zudem sollten die Trainer wissen, dass MS-Patienten oft sehr müde und temperaturempfindlich sind. Zudem kommen sie häufig schneller an ihre Belastungsgrenzen als gesunde Sportler. Deshalb muss auf ein Training mit hohen Belastungsintensitäten verzichtet werden, um nicht in einen Erschöpfungszustand zu geraten. In jeden Trainingsplan gehören Übungen für die Verbesserung der Ausdauer, der Kraft, der Koordination, des Gleichgewichts und der Beweglichkeit.

Für viele MS-Patienten macht ein Training in den Morgenstunden mehr Sinn, da die Müdigkeit im Laufe des Tages zunimmt. Zudem sollte gerade bei sehr leistungsschwachen Patienten/ Kunden die Intervallmethode als Trainingsmethode beim Ausdauertraining angewendet werden.

3. Parkinson Morbus

Parkinson ist eine langsam fortschreitende, degenerative Basalganglienerkrankung, bei der in einem bestimmten Hirnareal, der Substantia nigra, spezielle Dopamin produzierende Nervenzellen aufgrund noch unbekannter Ursache absterben. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für die Übertragung von Signalen von den Nervenzellen zu anderen Zellen verantwortlich ist. Die Anzahl der Betroffenen wird in Deutschland auf 250 000 bis 280 000 geschätzt, wobei Männer 1,5 Mal häufiger betroffen sind als Frauen.

Auf Übungen mit Sturzgefahr sollte man bei Betroffenen grundsätzlich verzichten. Das Gehtraining ist aufgrund des schlechten Gangbildes ein ganz wichtiger Bestandteil des Trainingsplans und zudem sollte die schlechte Körperhaltung durch ein gezieltes Kraftausdauertraining verbessert werden. Das fehlende Gleichgewichtsvermögen ist oft für Stürze verantwortlich und dieses sollte man durch ein Gleichgewichts- bzw. propriozeptives Training schulen. Aufgrund der reduzierten kognitiven Leistungsfähigkeit der Patienten und der schlechten Ausdauerleistungsfähigkeit sollte begleitend ein Ausdauertraining durchgeführt werden, um die Neurogenese durch eine gesteigerte Hirndurchblutung zu aktivieren.

4. Demenz

Von der Alterserkrankung Demenz sind in Deutschland rund 1,4 Millionen Menschen betroffen und diese Anzahl wird sich nach den Vorausberechnungen bis ins Jahr 2050 auf ca. 3 Millionen verdoppeln. Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko an, wobei zwei Drittel der auftretenden Demenzfälle der Alzheimer-Demenz zuzuordnen sind. Bei den Betroffenen ist ein Rückgang der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Selbstständigkeit zu beobachten. Demenz ist neben dem Schlaganfall die einzige neurologische Erkrankung, bei der man evidenzbasiert nachweisen konnte, dass ein präventives Ausdauertraining das Risiko der Alzheimer-Demenz um 37 Prozent und leichte kognitive Defizite sogar um 46 Prozent reduzieren kann (Reimers et al. 2013).

Ausdauertraining ist ein wichtiger Bestandteil des Trainingsplans von an Demenz leidenden Kunden. Denn das aerobe Ausdauertraining erhöht die kognitive Leistungsfähigkeit aufgrund des effizienteren Informationsaustauschs zwischen den neu gebildeten und den älteren Nervenzellen. Dem Verlust der motorischen Fähigkeiten und der Alltagsmobilität wird durch ein allgemeines Kraftausdauer- und Gleichgewichtstraining entgegengewirkt. Neu entwickelte Trainingsprogramme (z.B. mei:do-Training), die sowohl die kognitive als auch die körperliche Leistungsfähigkeit gleichzeitig trainieren, scheinen für den Betroffenen einen hohen gesundheitlichen Nutzen zu haben.

Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining: das Mittel gegen neurologische Erkrankungen ist Fitness

Die biologische Notwendigkeit der körperlichen Aktivität für die Funktion und die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns und neuronaler Prozesse wird in den beiden Zitaten namhafter Hirnforscher abschließend zusammengefasst: „Regelmäßige körperliche Aktivität ist vermutlich das beste Mittel zur Prävention vor Gehirnerkrankungen – besser als Medikamente, geistige Aktivität und besser als eine gesunde Ernährung.“ (Prof. R. Petersen vom Mayo Clinic Alzheimer‘s Disease Research Center in Rochester, Minnesota, uns ) und Hirnforscher Professor Kempermann rät: „Bewegung und körperliche Aktivität sind ein einfaches, buchstäblich nebenwirkungsfreies Rezept gegen Gedächtnisverlust im Alter, das wir viel stärker nutzen sollte.“

Unsere Berater im VITA Gesundheit beraten Sie gern genauer zum Thema Neurologische Erkrankungen und Fitnesstraining!

Cookie Consent mit Real Cookie Banner