Beschreibung der Abteilung Logopädie im VITA Gesundheit am Kaiserberg:
In unserer logopädischen Praxis werden Menschen jeden Alters mit Stimm-, Sprach-, Sprech- und
Schluckstörungen diagnostiziert, behandelt und beraten. Unsere Praxis ist spezialisiert auf die
Therapie mit Erwachsenen, die zum Bespiel aufgrund von neurologischen, entzündlichen oder
funktionellen Beeinträchtigungen eine bestmögliche Kommunikationsfähigkeit wieder erlagen
wollen. In Anlehnung an die ICF-Kriterien werden für jeden Patienten individuelle Therapieziele
festgelegt.
Aktuelles Angebot:
1. Stimmstörungen
Diagnosegruppe: ST1, ST2, ST3, ST4
Heilmittel: Stimmtherapie 30, 45, 60 Minuten (Erstdiagnostik 60, Stimmgruppentherapie 45 – 90)
Orientierende Behandlungsmenge: 60 Einheiten (Höchstmenge je Verordnung 20 Einheiten)
Definition:
Bei einer Stimmstörung auch Dysphonie genannt liegt eine Einschränkung der stimmlichen
Leistungsfähigkeit vor. Die Einschränkungen beziehen sich auf den Umfang der Stimme, die
Stimmdynamik (Variabilität der Lautstärke) und die Stimmausdauer bzw., -belastbarkeit. Die
Indikation für eine Therapie ist:
• Heiserkeit länger als 2 Woche
• Stimmlosigkeit
• Stimmklangveränderung (brüchig, belegt, knarrend, rückverlagerte, behaucht, gepresst)
• Missempfindungen im Hals, Globus Gefühl
• CMD
Die Ursachen können:
• ST1: organisch,
• ST2: funktionell,
• ST3 und ST4: psychogen bedingt sein.
Therapieziel:
Je nach Störungssymptomatik geht es um die Wiederherstellung oder Verbesserung der stimmlichen
Körperfunktionen, um die Teilhabe des Betroffenen am beruflichen sowie privatem Alltag wieder
gewährleisten zu können.
Therapieinhalte:
• Abbau pathologischer Verhaltensmuster (z.B.: Räusperzwang, Schlüsselbeinatmung)
• Aufbau eines physiologischen Atemmusters und einer physiologischen Körperhaltung
• Erarbeitung eines Eutonus auf Ebene des Kehlkopfes (Gesamtkörperlich)
• Herstellen einer angemessen Kieferweite
• Optimierung der Stimmresonanz
• Identifikation von Stressoren
• Stimme als Ausdruck der Person (psychosomatischer Aspekte)
2. Störungen der Sprache und des Sprechens:
SP1 – SP4: Sprachstörungen vor Abschluss der Sprachentwicklung wird nicht berücksichtigt, da diese Störungsbilder zum jetzigem Zeitpunkt in der Praxis nicht angeboten werden.
Diagnosegruppe: SP5, SP6
SP5: Sprachstörungen, nach Abschluss der Sprachentwicklung
Heilmittel: Sprachtherapie 30, 45, 60 Minuten (Erstdiagnostik 60 , Sprachgruppentherapie 45 – 90)
Orientierende Behandlungsmenge: 60 Einheiten (Höchstmenge je Verordnung 20 Einheiten)
Definition:
Eine Sprachstörung, nach Abschluss der Sprachentwicklung, wird zum Beispiel aufgrund eines
Schlaganfalls oder einer Demenz erworben und nennt sich Aphasie oder kognitive Dysphasie. Die
Hauptmerkmale einer Aphasie sind die Wortfindungsstörungen, Fehler in der Struktur von Wörtern,
Phrasen und Sätzen. Die Beeinträchtigung bestehen in den Bereichen der Sprachproduktion, des
Sprachverständnisses, des Lesens und des Schreibens. Kognitive Dysphasien sind nicht-aphasische,
zentrale Sprachstörung bedingt durch eine Beeinträchtigung der Aufmerksamkeits-, Gedächtnis-, und Exekutivfunktionen.
Therapieziel:
Das Ziel der logopädischen Therapie wird individuell an die Körperfunktionen und -strukturen des
Patienten angepasst und beinhaltet die Verbesserung der Sprache, um die Aktivität und Teilhabe des
Patienten im beruflichen und privaten Alltag zu gewährleisten.
Therapieinhalte:
• Wortabruftraining
• Übungen zum auditiven Input-Buffer (Merkspanne)
• Sprachverständnistraining
• NAT – Neurolinguistische Aphasietherapie
• MODAK – Modalitätenaktivierende Aphasietherapie
• Dyshgraphie- und Dyslexietherapi (Störung des Schreibens und Lesens)
• PACE – Promoting Aphasic's Communicative Effectiveness
• Deblockierungsstrategien
• MIT – Rhythmisch, melodische Intonationstherapie
SP6: Sprechstörung, nach Abschluss der Sprachentwicklung
Heilmittel: Stimm-, Sprech-, und Sprachtherapie 30,45,60 Minuten (Erstdiagnostik 60
Gruppentherapie 45, 90)
Orientierende Behandlungsmenge: 60 Einheiten (Höchstmenge je Verordnung 20 Einheiten)
Definition:
Die Störung der Sprechmotorik beinhaltet die Sprechapraxie und die Dysarthrie/Dsyatrophonie.
Bei der Sprechapraxie liegt eine zentralmotorische Störung des Sprechens vor, bei der die
Artikulation im Sinne der sprechmotorischen Programmierung gestört ist. Die Störungssymptomatik beruht sich hauptsachlich auf Fehler:
• der Artikulation (v.a. phonetische, aber auch phonologische Fehler),
• der Prosodie (Redefluss- und Akzentuierungsfehler),
• und des Sprechverhaltens (z. B. artikulatorische Suchbewegungen)
Therapieinhalte:
• Abbauen pathologischer Suchbewegungen
• Anbahnung physiologischer Lautmuster
• Taktil-kinästhetische Stimulationsmethode (TAKTKIN)
• Rhythmisch-melodische Verfahren (MIT)
• UK – Unterstützte Kommunikation
• SpAT (Sprechapraxietherapie bei schwerer Aphasie)
Bei der Dysarthrie/Dysarthrohonie liegt eine zentrale Störung der Sprechmotorik mit Einschränkung der Muskelfunktion an sich vor. Es zeigen sich Beeinträchtigungen auf Ebene der Artikulation, der Atmung, der Sprechmelodie und der Stimmgebung. Die Hauptmerkmale einer Dysarthrie liegen sind:
• verwaschene oder skandierte Artikulation
• Fazialisparese (Lähmung einer Gesichtshälfte)
• Flache, kurze Atmung
• Hypernasalität (nasale Aussprache)
• monotone Prosodie/unangemessenes Sprechtempo
• veränderte Stimmlage oder Heiserkeit
Therapieinhalte:
• Artikulationstraining
• Sensibilitätstraining
• PNF – Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation
• Übungen zur Kräftigung der Mund- und Zungenmotorik
• NOVAFON (insbesondere bei Patienten mit Fazialisparese)
• Stimmtherapie
Häufig treten Sprach- und Sprechstörungen gemeinsam auf, je nach Ursache und Schweregrad der
Beeinträchtigung. An dieser Stelle sollen ein paar Ursachen für diese Diagnosegruppen genannt
werden, um die dahinterstehenden Krankheitsbilder zu erkennen.
Die Ursachen sind:
• Schlaganfall, Blutungen, Kopftumore
• Schädel-Hirn-Trauma
• Neurodegenerative Erkrankungen des ZNS (M. Parkinson, Amyothrophe Lateralsklerose)
• infektiöse oder entzündliche ZNS-Erkrankungen (Gesichslähmungen, Multiple Sklerose)
• Z.n. Hirnoperation
• Neuromuskuläre Erkrankungen (Myasthenia Gravis)
Therapieziel:
Das übergeordnete Therapieziel für die Diagnosegruppe SP 5 und 6 beruht auf der Wiederherstellung oder Anpassung der Sprache und des Sprechens, um die Verständlichkeit (Aktivität) und Teilhabe des Patienten im beruflichen und privaten Alltag zu gewährleisten.
3. Störung des Redeflusses
Diagnosegruppe RE 1 und RE2
Re1: Stottern
Heilmittel: Sprechtherapie: 30,45,60, (Erstdiagnostik 60 Minuten; Sprechgruppentherapie 45, 90)
Orientierende Behandlungsmenge: 50 Einheiten (Höchstmenge 10 Einheiten)
RE 2: Poltern
Heilmittel: Sprechtherapie: 30,45,60, (Erstdiagnostik 60 Minuten; Sprechgruppentherapie 45, 90)
Orientierende Behandlungsmenge: 20 Einheiten (Höchstmenge 10 Einheiten)
Der Störung des Redeflusses wird in diesem Fall zusammengefasst, da dies nicht der
Störungsschwerpunkt der Praxis ist. Jedoch können die Diagnoseschlüssel in Ausnahmefällen
angewandt werden kann, wenn es sich um einen erwachsenen Patienten handelt, der aufgrund einer
Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS) Auffälligkeiten im Redefluss zeigt.
Stottern
• Laut-, oder Silbenwiederholungen
• Dehnungen oder Blockierungen des Redflusses
• Sekundärverhalten (Vermeidestrategien, mimische Kompensation)
Poltern
• Überhastete Sprache
• Undeutliche Aussprache
• Temposchwankungen beim Sprechen
• Vermeideverhalten
Therapieinhalte:
• Entspannungstechniken
• Artikulationstraining
• Atemtherapie
• Weicher Stimmeinsatz
• Debklockierungsstrategien
• Eigen-, Fremdwahrnehmung
4. Störung der Stimm- und Sprechfunktion
Diagnosegruppe SF: Rhinophonie
Heilmittel: Sprech- und Stimmtherapie: 30,45,60, (Erstdiagnostik 60 Minuten)
Orientierende Behandlungsmenge: 20 Einheiten (Höchstverordnungsmenge 10 Einheiten)
Definition:
Bei der Rhinophonie handelt es sich um Störung des Sprechens und der Stimme durch eine
insuffiziente Gaumensegelhebung. Es kommt zu einem nasalen Stimmklang, außerdem entweicht
Luft durch die Nase. Bei peripheren oder zentralen Lähmungen des Gaumensegels kann es auch zu
Schluckstörungen kommen. Im Kindesalter ist die Rhinophonie auf Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten zurück zu führen. Die Störungssymptomatik äußert sich wie folgt:
• Nasaler Stimmklang
• Reduziertes Stimmvolumen, dumpfer Stimmklang
• Schluckstörungen
• Verwaschene Aussprache
Therapieinhalte:
• Gaumensegeltraining
• Thermal-taktile Stimulation
• Artikulationstraining
• Diadochokinese
• Stimmtraining
Therapieziel:
Die Logopädische Therapie beinhaltet die Wiederherstellung oder Anpassung des Sprechens und der Stimme, um die Verständlichkeit (Aktivität) und Teilhabe des Patienten im beruflichen und privaten Alltag zu gewährleisten.
5. Schluckstörungen
Diagnosegruppe SC:
SC: Schluckstörungen
Heilmittel: Stimm-, Sprech-, und Sprachtherapie 30, 45,60 Minuten (Erstidagnostik 60)
Orientierende Behandlungsmenge: 60 Einheiten (6 x 10 Einheiten)
Definition
Eine Schluckstörung, auch Dysphagie genannt, ist eine Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme und der Speichelkontrolle basierend auf einer Dysfunktion der am Schluckvorgang beteiligten Muskeln und Strukturen. Anzeichen einer Schluckstörung sind:
• Erschwertes oder ausbleibendes Kauverhalten
• Nahrungsansammlungen in der Mundhöhle
• Austritt von Nahrung oder Flüssigkeit aus der Mundhöhle
• Verschlucken, Husten, gurgelndem Stimmklang und brodelnde Atmung, Räuspern
• stille Aspiration: ohne hörbare Hinweise auf Verschlucken
Die Folgen können sein:
• Lungenentzündungen (Lebensgefahr)
• Mangelernährung und Gewichtsverlust
• Geringer Flüssigkeitshaushalt
Ursache:
• Kopf-Hals-Tumore, Bestrahlungsfolgen
• Neurodegenerative Erkrankungen (M. Parkinson, ALS)
• Neuromuskuläre und entzündliche Erkrankungen (Myasthenia Gravis, MS)
• Demenz
• Infektiöse Erkrankungen
• Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Traumata
• Operationen
Bei einer sehr stark ausgeprägten Schluckstörung schon für Speichel oder einer ernsthafte
Beeinträchtigungen der Atmung liegt eine Indikation für eine Trachealkanüle vor. In der logopädische
Therapie.
Therapieinhalte:
• Erarbeitung der Schutz- und Reinigungsmechanismen (Husten, Räuspern, Nachschlucken)
• Verbesserung der Schluckfrequenz
• Desensibilisierung der Schleimhäute im laryngo-pharyngealem Trakt
• Kräftigung der orofazialen und/oder der hyolaryngealen Muskulatur
• Erlernen von kompensatorischen Schlucktechniken
• Adaption der Kostform
• Thermal-taktile Stimulation
Therapieziel:
Die Logopädische Therapie beinhaltet die Wiederherstellung oder Anpassung des Schluckens, um die Nahrungsaufnahme und Teilhabe des Patienten im Alltag zu gewährleisten.
Weitere Leistungen
In der logopädischen Praxis werden auch:
• Hausbesuche (im Umkreis von 2,5km)
• Heimbesuche (bei mindestens 3 Patienten) angeboten
Besondere Qualifikation:
In der logopädischen Praxis können fieberendoskopische Evaluation des Schluckaktes (FEES)
qualifiziert ausgewertet werden. In der Kooperation mit einem Arzt könnten die FEES auch Zertifiziert nach der Deutschen Gesellschaft für Neurologie durchgeführt werden. Gerade bei Menschen mit Trachealka
Eine weiterer Besonderheit der logopädische Praxis ist die Stimmanpassung bei Mann-zu Frau
Transsexualität. Hier soll die Stimmfunktion durch Resonanz-, Artikulations- und Atemtraining an den Stimmklang der Frau angepasst werden.